Fünf jahre ist es nun her als ich die Klöster Asiens verlies. Damals mit voller Absicht, noch einmal tief in die Welt einzutauchen, mich meinen psychischen Schatten dort zu stellen, wo sie entstanden sind, in der Gesellschaft, in der Welt. Um sie soweit wie möglich aufzulösen und mich von meinem mentalen und emotionalen Schmerzen befreien zu können.
Damals habe ich mich damals nach der Klosterzeit entschlossen abzulassen von der Lehre Buddhas, masste mir sogar an, mehr zu wissen und zu verstehen, als der grosse Menschenlehrer seinerzeit lehrte.
In meiner Zeit in den Klöstern habe ich einen tiefen Atemzug der Lehre nehmen dürfen, doch richtig geschmeckt hat sie mir nur bedingt. Zweifel befleckte meinen Geist, abgelenkt von den Hemmungen, Glaube in etwas unbeschreiblich grösseres lenkte mich und durchströmte mich, grösser meinend, als die Lehre Buddhas. Die innerliche Gewissheit, mich nicht vom Daseinskreislauf befreien zu wollen, wie es das Ziel der Lehre Buddhas ist, zog mich noch einmal in die Welt, mit ihren vielseitigen Gifpfel- und Tal-erfahrungen.
Ich konnte einfach nicht verstehen, warum das alles, warum Samsara keinen Sinn ergeben mag, ich war verblendet doch noch einen Sinn dahinter zu finden. Ich musste noch einmal der Geschmack der Vergänglichkeit kosten, mich an dessen Nippel nähren, mich auf die Suche nach Glückseligkeit, innere Balance und nach eigenen Wahrheiten begeben um nun eizugestehen, dass ich unwissend und wie ein Blinder bin.
Die Welt hat das irgendwie alles nicht zu bieten, sei es noch so verlockend. Die Lehre Buddhas ist in sich stimmig, tief, selbsterklärend und schlussendlich wahrlich befreiend von den Trübungen, Versuchungen und Fesseln dieser, nicht zu verstehenden Welt.
Man muss aber bereit dazu sein, das ist längst nicht jeder, ich war es auch nicht, ob ich es jetzt bin, ist genauso fraglich, dennoch bin ich mir vielem bewusster. Die Lehre hat mich definitiv berührt, und mag es nicht in diesem Leben sein, so mag es möglicherweise in einem nächsten Leben sein, wo der Same des Dhamma in mir keimen mag und daraus der Lotus der absoluten Befreiung von den Trieben (Tanha) erwächst.
Ich verstehe nun, wenn ich bei Zeiten wieder mal in der Lehre Buddhas lese, welch Tiefe und Wahrheit in Buddhas Lehre zu finden ist. Dennoch ist mein Zweifel noch nicht erloschen respektive die Sehnsucht nach etwas Unendecktem und Unbeschreiblichem, nennen wir es göttliche Ordnung/Plan, noch stärker. Ich sehne mich danach, einen Sinn zu erkennen in all dem Schauspiel von Papanca. Ich entwickle neue Formen des Fühlens und der damit eingehenden Bewusstseinsentwicklung, insbesondere entwickle ich einen neuen Sense der Liebe.
Ist das der Zweck dieses Daseins, oder des Daseins überhaupt? ich weiss es nicht!
Langsam erfahre ich auch den Urgrund der Non-Dualität, entschleiere die Illusion des Ich’s, in der Hoffnung das zu finden, wo nach es mich sehnt–EINHEIT-HOME.
Möge alle Wesen Glücklich sein, möge alle Wesen frei sein und möge alle Wesen den Weg zu Nibbana finden. Es sei die Lehre des Erhabenen gesegnet, es sei die Suche und das Streben danach gesegnet, es sie die Erfahrung im Nebel der Unwissenheit gesegnet. Amen, Saddhu
Fussnoten
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Bildernachweis
Titelbild: © by td2009