Ein Übungsweg hin zur Erlösung, ist derjenige über die Gemütsruhe. Die Praxis der Gemütsruhe wird im edlen 8fachen Pfad auf der 7.Stufe rechte Achtsamkeit (samma sati) eingeordnet, die Früchte der Praxis allerdings, sind dann schon die 8.Stufe rechte Sammlung (samma samadhi). Durch die Ruhe des Geistes, des Herzens, der ständig nach Nahrung suchenden Psyche, erlebt der Meditierende einen ruhigen, klaren, friedvollen und bestärkenden Zustand, Versenkungen (Jhanas) genannt.
Zu dieser Ruhe bzw. zu dieser Sammlung gelangt man durch durchhaltendes, fokussierten, sich hingeben an ein Meditationsobjekt. Es gibt deren vierzig nach der Lehre Buddhas (hier).
Ob nun der Atem, Betrachtung von Zuständen (brahma-vihāra) oder Erleuchtende bzw. Himmelwesen usw. oder auch Mantras (wobei Mantras nicht zu den 40 Meditationsobjekten im Palikanon gehören) sind alle nur da, um dich weiter zu bringen, sie sind nicht der Zweck, sondern nur Mittel hin zur Gemütsentfaltung (samatha-bhavana).
Das passende Meditationsobjekt kann je nach mentaler Veranlagung variieren. Es lässt sich aber sagen, dass der Atem ein besonderes Gefährt ist, hin zur Ruhe, hin zum Klaren. Alle Erwachten vor dem Buddha sind über dem Atem in die Versenkungen (Jhanas) gelangt. Ob nun der Grund ist, dass die Atmung immer da ist, auch ohne einen eigenen Aufwand, kann ich nicht genau sagen.
” Ein- und Ausatmung, ihr Mönche, bedachtsam geübt und gepflegt, läßt hohen Lohn erlangen, hohe Förderung. Ein- und Ausatmungen, ihr Mönche, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die vier Pfeiler der Achtsamkeit (satipatthāna) zustande kommen; die vier Pfeiler der Achtsamkeit, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die sieben Erweckungen zustande kommen; die sieben Erweckungen, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die wissende Erlösung zustande kommen.“ M118
Genau sagen lässt sich aber, dass gewisse Meditationsobjekte zu bestimmten Arten von Charakteren passen. So sind Imaginationen von Gottheiten (Himmelwesen/ Erleuchtende) passend für welche mit einem starken visuellen Vorstellungsvermögen und guter Konzentration. Atmung ist für jene mit guter Konzentration, wo hingegen eine frei gewähltes Mantra für diejenigen hilfreich ist, die eine nicht so starke Konzentration besitzen, dadurch aber auch die erforderliche Sammlung erreichen können.
Versenkungsfaktoren (Jhananga)
Es gibt verschieden Stufen dieser Sammlung (Jhananga)
1) Angewandte Aufmerksamkeit (vitakka)
2) Anhaltende Aufmerksamkeit (vicara)
3) Entzücken (piti)
4) Ruhevolle Glückseligkeit (sukha)
5) Einsgerichtetheit (ekaggata) ¹
Durch die anhaltende Aufmerksamkeit auf ein Objekt gelangt man immer mehr in eine innerliche und äusserliche Ruhe. Dies führt zu entzücken und einer Glückseligkeit, wovon uns die Mystiker zuhauf berichten. Durch diese Glückseligkeit getrieben, das Meditationsobjekt weiter fokussierend, jetzt ohne grosse Anstrengung, gelangt man zur Einspitzigkeit des Geistes (cittekaggatā), das heisst, dass der Geist sehr konzentriert ist, Seziermesser scharf und mühelos sich auf ein Objekt konzentrieren kann, ohne im geringsten abzwuschweifen. Dies bedingt ruhige äussere Bedingungen, wobei gut geübte Praktizierende diese Zustände auch in lärmenden äusseren Verhältnissen erreichen können.