Karma ist nicht die einzige Ebene, die unsere eigene Zukunft mit erschafft. Es gibt fünf Ebenen, die aus Bedingungen etwas entstehen lassen und so unsere Existenz erschaffen. Sie unterliegen alle der Konditionalität und bedingen sich gegenseitig. Es gibt daher nicht eine Ursache, sondern es ist ein Zusammenspiel verschiedener Bedingungen die ständig im Wandel sind. Wir haben nicht auf alle Ebenen gleich viel Einfluss, vor allem die ersten drei laufen fast völlig autonom ab.
- Utu-niyama (physisch-anorganische Ebene)
- Bija-niyama (die organische/ biologische Ebene)
- Mano-niyama (die psychische Ebene)
- Kamma-niyama (die willentliche / ethische Ebene)
- Dhamma niyama (die transzendente Ebene)
Niyama ist Pali und bedeutet Unvermeidlichkeit. Alle diese fünf Ebenen unterliegen dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Hier erfährst du mehr darüber
- Utu-Niyama Ebene beinhaltet alles anorganische, allen voran zum Beispiel die chemischen Elemente, die unterliegen einer eigenen Gesetzmässigkeit, den sogenannten physischen Gesetzen, auf die wir kaum Einfluss nehmen können. Sie sind allerdings der Konditionalität unterworfen, sind also durch Bedingungen entstanden und verändern sich auch diesen Bedingungen gemäss.
- Auf der bija-niyama Ebene wirken wiederum andere Prozesse, eben biologische, wie die Photosynthese. Also das ganze zusammenwirken der Natur, wie Wetter, Temperatur usw.
- Auf der mano (Geist) Ebene wirken, bei Tier und Mensch, die ganzen mehr oder weniger autonomen geistigen Prozesse, wie Wahrnehmung, Instinkte und Reflexe.
- Wie die der Name schon andeutet, kommen wir auf die Ebene des Handelns (kamma-niyama). Hier nehmen wir bewusst, leider auch oft unbewusst, Einfluss auf unsere Gegenwart und somit auch auf unsere Zukunft. Unser Wille bzw. die Absicht hinter dem Handeln ist natürlich entscheidend, wie wir uns Verhalten. Haben wir hohe oder tiefe ethische oder moralische Werte, so werden wir dementsprechend Handeln. Aber uns liegt es hier auch mehr oder weniger Frei, den eigenen Werten entgegen zu handeln. Wir sind nicht blindlings der Konditionalität unterworfen sondern können hier und jetzt bewusst auf dieser Ebene eingreifen und somit die Bedingungen für die Zukunft ändern. Trotzdem wirken die vorherigen drei Ebenen natürlich und beeinflussen unser Handeln.
- Die dahmma niyama Ebene ist dann eine höhere Ebene des Sein. Hier wirken die vier vorherigen Ebenen nur noch ganz schwach, sind aber noch nicht ganz ausgetilgt.
Die fünf Ebenen, wie gerade angedeutet, können auch als Bewusstseinsstufen angesehen werden. Jede Stufe bringt neue Möglichkeiten, aber unterliegt auch immer der Bedingungen der vorherigen Stufen.
Die erste Stufe ist Evolutionsstufe der Aminosäuren, Einzeller usw.
Die zweite Stufe befinden sich die Pflanzen, Mineralien, die ganze physische Natur.
Die dritte ist die der Tieren, auch animalisch getriebene Menschen sind auf dieser Stufe einzuordnen.
Die vierte ist die der bewussten Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion, also die des Menschen.
Und die fünft ist eine höhere Stufe der Existenz, in dem Verlangen (lobha), Abneigung (dosa) und Verblendung (moha) zurückgedrängt sind und somit eine angenehme Existenzform darstellt, die aber immer nach innerhalb Samsara liegt und somit nicht vollkommen glücklich machend ist, da sie der Vergänglichkeit (anicca) unterliegt.
Das wichtigste ist sich zu vergewissern, dass wir bewusst unsere Zukunft steuern können, wenn wir alle dem völlig ausgeliefert wären, auch dem Karma, so könnten wir, gemäss Buddha, uns nicht befreien, wir wären hilflos ausgeliefert, dies trifft aber nicht zu.
Es wäre aber völlig falsch, alles was uns geschieht als Früchte unseres Karma anzusehen, denn Karma ist nur eine Ebene der Konditionalität, aber auf die wir mit Bestimmtheit Einfluss nehmen können.
Dennoch sind wir erben unsere Taten, und genau die Ebene des Handelns (kamma-niyama) ist eine wirkungsstarke Ebene.
So heisst es so schön im Dhammapada
„Nicht oben in der Luft,
noch in der Mitte des Meeres,
noch wenn ihr in eine Felsspalte im Gebirge geht
,nirgends auf der Welt,
kann ein Platz gefunden werden
wo ihr euren schlechten Taten
entrinnen könntet.“ ¹
Dies, weil wir einen Samen in unser Bewusstsein abgelegt haben. Dieser wird irgendeinmal spriessen, wenn die Zeit dafür reif ist (wenn die Bedingungen dafür passen). Die Qualität des zu spriessenden Samens kann nur die gleiche sein, mit welcher er erschaffen wurde.
Fussnoten
¹ Dhammapada 127
Bildernachweis
Titelbild: Von pixabay / CC0 Public Domain Lizenz