Die Metta Meditation gehört ins Lehrgebäude der Gemütsentfaltung (samatha-bhavana). Sie wird dort als eines der vierzig Meditationsobjekte genannt unter den göttlichen (brahmischen) Verweilungszuständen (Brahma-Viharas).
Ich möchte es aber zusätzlich gesondert und ausführlicher von der Samatha-Praxis betrachten. Da ich es für wertvoll erachte, besonders in dieser Zeit und Welt, jede Möglichkeit für ein bisschen mehr Frieden zu verbreiten.
Metta ist Pali und bedeutet liebende Allgüte. Es ist ein positiver, angenehmer Verweilszustand, denn man bewusst entfalten und dann ausstrahlen kann.
Insbesondere bei den vier brahma viharas, bietet es uns an, heilsames zu fördern und auszusenden. Denn oft hat man es in der eigenen Praxis und in der Welt mit unheilsamen, mit Leiden zu tun, dass man natürlich betrachten muss, um es zu verstehen und dann überwinden zu können.
Hier kann man aber bewusst heilsames kultivieren und so für mehr Helle im Leben sorgen.
Ich glaube es ist sehr empfehlenswert, nach einer Meditation, sich kurz Zeit zu nehmen, um die möglicherweise erreichten positiven Zustände bzw. Erkenntnisse mit der Welt zu teilen und liebende Güte auszusenden.
Es ist auch durchaus förderlich, nach einer schwierigen Meditation, in der man sich stark mit den unheilsamen Geisteszuständen beschäftigt hat, mit einer längeren Metta Meditation sich ein bisschen mehr Seelenfrieden zu verschaffen. Indem man bestimmte Sätze sich selber innerlich aufsagt, gewinnt man, da es ja grundsätzliche eine Samatha-Praxis ist, eine wohlbekommende Gemütsruhe. Der positive Geisteszustand nimmt an Stärke zu, desto länger man sie sich die Sätze vorsagt und sich in sie rein fühlt.
Man kann sich nach der Meditation für fünf bis zehn Minuten vorgemerkte Sätze gedanklich verinnerlichen, wie zum Beispiel:
Möge ich glücklich sein
Möge ich in Frieden und Harmonie leben
Mögen alle Lebewesen, ob sichtbar oder unsichtbar, an meiner Liebe, an meinem Frieden und an meiner Harmonie teilhaben.
Mögen alle Lebewesen in Liebe, in Frieden und in Harmonie Leben.
Mögen alle Lebewesen glücklich sein,
Mögen alle Lebewesen gesund sein und
Mögen alle Lebewesen frei sein.
Die Sätze sind frei zusammenstellbar, wichtig ist die positive innere Ausrichtung und die Ausbreitung dieser Gefühle nach aussen. Der Ausspruch in Bezug auf die eigene Liebe usw. ist besonders wichtig, da man alle Wesen dazu einlädt, an der eigenen gewonnen Liebe, Friede und Harmonie teil haben lässt, man teilt das erreichte mit der Welt, und bringt somit mehr Positives in die Welt, die es unbedingt nötig hat.
„Liebevollen Gemütes weilend strahlt er nach einer Richtung, dann nach einer zweiten, dann nach der dritten, dann nach der vierten, ebenso nach oben und nach unten: überall in allem sich wiedererkennend durchstrahlt er die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem“ ¹
Man kann natürlich auch die Metta-Meditation als „Haupt-Meditation“ praktizieren. Ausserdem kann man liebende Güte nicht nur zu Hause praktizieren, ich habe gute Erfahrungen am Morgen im Zug zur Arbeit gemacht und meine Liebe auf alle Anwesenden im Zugabteil ausgedehnt. Dienlich ist es auch, wenn man Leiden in der Welt sieht, Liebe (Metta) oder auch Mitgefühl (Karuna) auszusenden für jene, die es gerade schwer haben oder wenn irgendetwas tragisches auf der Welt geschehen ist. So trägt man etwas positives dazu bei, neben dem man sich ansonsten hilflos fühlt.
Die Ausrichtung kann auch auf eine bestimmte Person fallen, an die man gerne liebende Güte senden möchte, durchaus auch Personen, die einem selber nicht gut gesonnen sind. Da lässt sich raten, zuerst an eine Person zu denken, bei der das Ausstrahlen von Güte einfach ist und dann die kultivierten liebevollen Gefühle an denjenigen aussendet, bei dem es einem schwieriger fällt.