«Nur einen einzigen Weg gibt es, ihr Mönche, der zu der Wesen Reinheit führt, zur Überwindung von Sorge und Jammer, zum Untergang von Schmerz und Kummer, zur Gewinnung des rechten Pfades und zur Verwirklichung Nibbanas, nämlich die vier Grundlagen der Achtsamkeit» M 10
Satipatthana ist eine Übungsabfolge aus vier Stufen und jeweils verschiedenen Unterübungen. Die vier Stufen müssen mehr oder weniger Linear durchlaufen werden, da sonst der gewünschte Erfolg ausbleibt. Der erfahrene Meditierer kann natürlich aus dieser Sammlung an Übungen diejenigen auspicken und üben, in welcher er sich weitere Einsichten in die drei Merkmale aller Erscheinungen (Vergänglichkeit, Unerfülltheit, Selbstlosigkeit) ersucht oder natürlich in welcher er noch nicht fest bewandert ist, je nach seinen individuellen Eigenschaften.
Es sind gewisse Grundbedingungen nötig, um überhaupt mit der formalen Praxis der Satipatthana beginnen zu können. Nach Buddha muss die Rechte Anschauung (samma ditthi) voll entfaltet sein und man muss in der Tugendhaftigkeit fest bewandert sein. ¹
Die volle Entfaltung der rechten Anschauung und der Tugendhaftigkeit sind nicht als sinnfreie Bedingungen zu verstehen, sondern als nötiges Fundament zu betrachten. Denn sind Tugend und rechte Anschauung nicht fest verankert, wird der Mensch wanken und sich mühen in diesen vier Grundlagen der Achtsamkeit, vor allem im vierten Pfeiler, sei da vorausgesagt. Dadurch wird sich Zweifel breit machen und die Übungen können dann sogar zur Abkehr von diesem Pfade führen.
Zudem ist eine gewisse Weltabgewandtheit unumgänglich, um sich auf den Pfade nach Innen zu begeben. D.H. Es gilt, so wenig abgelenkt wie möglich zu sein, um eine tiefe Sammlung zu erreichen. Ablenkung bzw. Zerstreuung ist natürlich das genaue Gegenteil von Sammlung, wirkt daher schon nur vom Sprachgebrauch dem Ziele entgegen.
Satipatthana wird auf der 7. Stufe, rechte Achtsamkeit (samma sati) des edlen achtfachen Pfades eingeordnet. Dabei ist zwischen Sati und samma Sati zu unterscheiden. Eine gewisse allgemeine Achtsamkeit (Sati) ist immer zu pflegen, für jedermann auch möglich, doch der Weg zu rechten Achtsamkeit führt über die sechs vorherigen Stufen (Reizentfremdung) des 8fachen Pfades. Der Weg führt nach Innen, vom Aussen, von der Tugend (rechte Anschauung, rechte Rede, rechtes Denken, rechtes Handeln, Rechter Lebenserwerb) immer mehr zu sich selber durch Sinneszügelung (rechte Anstrengung/ samma- viriya) bis tief in die Ich-Fabrik (rechte Achtsamkeit/ samma-sati, rechte Sammlung/ samma-samadhi).
Rechte Achtsamkeit ist daher eine Wahrnehmung frei von Sinnensucht, von Aversion und Gewaltsamkeit, es ist eine Wahrnehmung mit Buddhas Augen, das mit Verstehen und Wissensklarheit durchtränkt ist.
Die vier Grundlagen der Achtsamkeit
Achtsamkeit soll hier gleichbedeutend sein mit dem Reinen Beobachten und erfassen des gesamten Menschen und die gesamte Wirklichkeit. Sie erstreckt sich auf die körperlichen Vorgänge, auf das Gefühlsleben, die alltäglichen Wahrnehmungen, die Denktätigkeiten und die Denkinhalten. Es gilt, was man beherrschen und überwinden will, muss man kennen und verstehen.
1.Achtsamkeit auf den Körper
2.Achtsamkeit auf die Gefühle
3.Achtsamkeit auf den Geist (Bewusstseinszustand allgemein)
4.Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (Bewusstseinsinhalte im einzelnen)